Die Erfolgsgeschichte der Westfalia T1-Camper-Vans
Westfalia Camper
Wegweisend
Die Westfalia-Werke wurden im Oktober 1844 von Johann Knöbel als Werkzeugfabrik für Schmiedebedarf und landwirtschaftliches Gerät gegründet. Das Angebot wurde erweitert, zunächst um Gurte und dann um Pferdewagen, schließlich wurde eine spezielle Abteilung für Polsterarbeiten und Lackierung geschaffen, um dem Bedarf nach luxuriöseren Kutschen gerecht zu werden. Ende der 1920er Jahre begann Westfalia mit der Produktion von Wohnwagen und Mehrzweck-Anhängern, und in den späten 1930er Jahren startete die Produktion von Wohnwagen, inklusive der jetzt sehr begehrten (tränenförmigen) „Wassertropfen“-Anhänger. Trotz enormer Schäden während des Zweiten Weltkriegs konnte anschließend erneut mit der Produktion begonnen werden. 1984 zeigte man auf der Hannover Messe einen stahlbeplankten Wohnwagen. In den späten 1940er und frühen 1950er Jahren konnten sich die Menschen kein zweites Fahrzeug leisten, deshalb wollten sie ein Fahrzeug, das beides war: Ein Arbeitstier an Wochentagen und ein Reisemobil am Wochenende. Daher der besondere Erfolg des Kombi. Genauso wie die Leute bei Dormobile im Jahre 1951 davon inspiriert wurden, dass sie in Dover Menschen gesehen hatten, die in Autos schliefen, sah man bei Westfalia bald, dass der Kombi erfolgreich war, indem er Arbeits- und Freizeitbedürfnisse miteinander verband. 1951 wurde das Werk von einem in Deutschland stationierten US-Offizier angesprochen, um einen Innenraum für einen VW Transporter im Caravan-Design umzubauen. Nach diesem einmaligen Auftrag stellte Westfalia ungefähr 50 weitere Exemplare in Handarbeit her); diese Prototypen dienten als Basis der ab 1955 produzierten Modelle. 1953 führte Westfalia die Camping Box ein. Das war eine Reihe von Möbelstücken, die schnell ein- und ausgebaut werden konnten und das Arbeitstier in ein Hotel auf Rädern verwandelten. Ab 1955 gab es einen kompletten Camping-Innenraum, und 1957 hatte Westfalia den tausendsten Camping-Umbau gefertigt. Bis 1958 wurden Busse für Privatkunden umgebaut, danach gab es diesen Service nur noch für spezielle (und betuchte) Kunden.
In den frühen 1970er Jahren wurden kontinuierlich 38 verschiedene Fahrzeuge gefertigt, maximal 135 am Tag. Im Jahr wurden etwa 30.000 Fahrzeuge hergestellt, von diesen wurden 75% nach Amerika exportiert. Durch Verwendung von Schiebedach-Modellen, die von VW bereits mit verstärktem Dach, aber ohne die Mechanik für das Schiebedach geliefert wurden, brauchte man nur zwei Stunden, um einen wollständigen Umbau inklusive der Montage das Hubdachs durchzuführen. Die Beziehung zwischen VW und Westfalia gedieh über nachfolgende Generationen hinweg, endete aber 2004, als VW entschied, einen eigenen Camping-Umbau auf Basis des T5 zu produzieren. Der Grund hierfür war einfach: Westfalia gehörte nun DaimlerChrysler bzw. Mercedes-Benz. Vorher hatte VW an Westfalia immer einen seiner Prototypen der neuen Bus-Generation geliefert, und Westfalia konnte, bevor die Produktion begann, noch Änderungen vorschlagen. Jetzt sah VW allerdings keinen Grund mehr, einer Firma, die im Besitz eines Haupt-Wettbewerbers war, Einsicht in die Daten ihres neuen T5 zu gewähren und entschied sich, einen eigenen Camper zu bauen, wodurch eine 53 Jahre währende Partnerschaft beendet wurde.